Dr. Fritz Hartmann (1874-1934) war von 1929 bis 1933 Gründungsmitglied des RC Berlin und 1932/33 Beisitzer im Vorstand.

Hartmann stammte aus einer deutsch-jüdischen Fabrikantenfamilie und begann nach dem Studium in Berlin an der Friedrich-Wilhelm-Universität und der Landwirtschaftlichen Hochschule zunächst als Hilfsarbeiter in der Berliner Verwaltung zu arbeiten. Mit dem anschließenden Eintritt in die Baufirma Philipp Holzmann begann sein beruflicher Aufstieg, der ihn in verschiedene Vorstände und Aufsichtsräte vor allem im Umfeld der Deutschen Bank brachte. 1911 wurde Hartmann Vorstandsmitglied der Deutschen Hypothekenbank und zehn Jahre später auch Mitglied des Vorstands der Gemeinschaftsdirektion der Gemeinschaftsgruppe deutscher Hypothekenbanken, wodurch er in den 1920er Jahren – ähnlich wie der Breslauer Rotarier Friedrich Milch – eine Schlüsselstellung im deutschen Hypothekenbankwesen einnahm. 1931 wurde er Mitglied der Gesellschaft der Freunde, eines seit 1791 bestehenden jüdischen Hilfsvereins in Berlin. Hartmann gehörte zu den Gründungsmitgliedern des RC Berlin und war 1932/33 Beisitzer im Clubvorstand.

Offenbar geriet Hartmann mit der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten nicht sofort unter den Druck der antisemitischen Politik. Anders als sein Clubfreund Curt Sobernheim, der im Sommer 1933 den Vorstand der Commerzbank verlassen musste, blieb Hartmann weiterhin im Aufsichtsrat der Bank. Er verstarb infolge eines Jagdunfalls in seinem Jagdrevier Waldsieversdorf bei Buckow/Brandenburg im Alter von 59 Jahren.

© empfohlene Zitierweise: Hermann Schäfer / Oliver Werner, „Fritz Hartmann“, in: Rotary unter dem Nationalsozialismus. Digitales Gedenkbuch diskriminierter Rotarier [Onlinefassung Stand Juli 2021]; URL: https://memorial-rotary.de/members/651

Dr. rer. pol. Fritz Hartmann