bis Juli 2021:

Paul Weinberg, geb. 1873 gest. 1938, bekleidete die Klassifikation „Fabrikant“ und war einer der beiden Eigentümer der von ihm und einem Partner 1902 in Goffontaine, ab 1917 Stahlhammer, Teil von Saarbrücken-Schafbrücke, gegründeten „Saarbrücker Hebezeugfabrik“. Die „Saarbrücker Hebezeugfabrik“ fertigte Krananlagen, die ersten in zwei Richtungen fahrbaren Portalkräne, Aufzüge und große Rolltore. Die Fabrik hatte einen schnellen Aufstieg genommen und konnte bereits 1910 die Torantriebe für die Zeppelinhallen der ZF in Friedrichshafen liefern.

Paul Weinberg hat sich, ebenso wie Martin Cohn, sehr aktiv im Rotary Club Saarbrücken engagiert. Zwei von ihm gehaltene Vorträge sind in gekürzter Form erhalten. Die Luftschifffahrt scheint ihn besonders interessiert zu haben, und so hatte sein Vortrag vom Februar 1933 auch die „Luftschiffwerft Friedrichshafen“ zum Thema.

Aus einer 1952 erschienenen Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der nunmehr als „Saarländische Hebezeugfabrik“ firmierenden Firma geht hervor, dass die beiden Firmengründer, (Anm.: beide jüdischen Glaubens) sich bereits Anfang der 30er-Jahre mit dem Gedanken trugen, ihr Unternehmen altershalber zu verkaufen. Der Verkauf an einen gleichartigen Hersteller im Rheinland muss etwa 1934 erfolgt sein, noch während der Völkerbundeszeit, als Auswanderung und Ausfuhr von Vermögen noch möglich waren. In den Präsenzberichten des Rotary Clubs, in denen im Herbst 1933 noch eine 100% Präsenz aufgeführt war, erscheint 1934 der Name Weinberg nicht mehr. Paul Weinberg ist nach Frankreich emigriert.

Vieles deutet darauf hin, dass der Verkauf der Firma fair und korrekt abgewickelt wurde. Paul Weinberg ist 1938 in Grenoble verstorben. Der Erwerber und Nachfolger von Paul Weinberg gehörte 1949 zu den Wiedergründern des Rotary Clubs Saarbrücken. Seine hochbetagte Tochter erinnert sich an ein fast freundschaftliches Verhältnis der Vertragspartner und an mehrfache Besuche der Witwe Paul Weinbergs nach dem 2. Weltkrieg in Saarbrücken. Nach schwierigen Kriegsjahren und positiven Zeiten des Wiederaufbaues existiert die Saarländische Hebezeugfabrik heute nicht mehr.

Quelle: Krüger, Jüdische ...
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Paul Weinberg war der jüngste Sohn des Herforder Schokoladen- und Zuckerwarenfabrikanten Emanuel Weinberg (1822-1883), der mit Fanny Stern acht weitere Kinder hatte. Seinen Mlitärdienst leistete er 1894/95 bei beim Königlich Bayerischen Eisenbahn-Bataillon in München ab und nahm in dieser Einheit am ersten Weltkrieg teil, seit 20.10.1914 als Hauptmann der Reserve und mehrfach ausgezeichnet (u.a. Eisernes Kreuz, II Klasse).

Daraus resultiert wohl auch sein großes Engagement im Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten, das er, zuletzt als Major der Reserve, bis mindestens Anfang 1937 fortsetzte - anlässlich einer Heldengedenkfeier pflanzte er am 28.02.1937 auf dem Saarbrücker Ehrenfriedhof Frühlingsplanzen auf den Gräbern jüdischer Gefallener.

Von Beruf Maschinenbau-Ingenieur, war er bis zum erzwungenen Verkauf Mitinhaber der Saarbrücker Hebezeugfabrik "Kaufmann und Weinberg" in Saarbrücken-Schafbrücke. Paul Weinberg wohnte mit seiner Familie im Haus Lessingstraße 26 in Saarbrücken, wo er

am 10.01.1938 verstarb. Sein Grab befindet sich auf dem neuen jüdischen Friedhof an der Goldenen Bremm (http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/epidat?id=sb2-33&lang=de).

Seine Frau Margarethe und die Tochter Liese überlebten in der Emigration. Sohn Heinz ist bereits 1929 in die USA ausgewandert. [Auch hier steht eine Überprüfung der Aufenthaltsdaten noch aus]

WEINBERG, Paul * 20.06.1873 Herford gest. 10.01.1938 Saarbrücken

S.v.

W Emanuel und STERN Fanny

LEIFFMANN Margarethe * 23.11.1878 gest. 28.03.1962 Grenoble

1. Heinz Henry * 14.05.1904 Saarbrücken gest. 08.12.1987 Chico, CA

2. Liese Fanny * 19.08.1906 Saarbrücken

Paul Weinberg war der jüngste Sohn des Herforder Schokoladen- und Zuckerwarenfabrikanten

Emanuel Weinberg (1822-1883), der mit Fanny Stern acht weitere Kinder hatte. Seinen Mlitär-

dienst leistete er 1894/95 bei beim Königlich Bayerischen Eisenbahn-Bataillon in München ab

und nahm in dieser Einheit am ersten Weltkrieg teil, seit 20.10.1914 als Hauptmann der Reser-

ve und mehrfach ausgezeichnet (u.a. Eisernes Kreuz, II Klasse). Daraus resultiert wohl auch

sein großes Engagement im Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten, das er, zuletzt als Major der

Reserve, bis mindestens Anfang 1937 fortsetzte - anlässlich einer Heldengedenkfeier pfl anzte

er am 28.02.1937 auf dem Saarbrücker Ehrenfriedhof Frühlingsplanzen auf den Gräbern jüdi-

scher Gefallener. Von Beruf Maschinenbau-Ingenieur, war er bis zum erzwungenen Verkauf Mit-

inhaber der Saarbrücker Hebezeugfabrik "Kaufmann und Weinberg" in Saarbrücken-Schafbrü-

cke. Paul Weinberg wohnte mit seiner Familie im Haus Lessingstraße 26 in Saarbrücken, wo er

am 10.01.1938 verstarb. Sein Grab befi ndet sich auf dem neuen jüdischen Friedhof an der

Goldenen Bremm (http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/epidat?id=sb2-33&lang=de).

Seine Frau Margarethe und die Tochter Liese überlebten in der Emigration. Sohn Heinz ist be-

reits 1929 in die USA ausgewandert. [Auch hier steht eine Überprüfung der Aufenthaltsdaten

noch aus].

Dirk Jesinghaus